Ian Rankin - Das Souvenir des Mörders
Inspektor John Rebus ist ein Einzelgänger, selbst in Gesellschaft, er ist ein hoffnungsloser Zyniker, er arrangiert sich nicht, weder mit seiner Umwelt noch mit sich selbst. Mit Herz und Hirn ist er nur bei der Sache, wenn er an einem Fall arbeitet. Da wird er zum Terrier, nein vielmehr zum Kampfhund, der sich in einen Fall verbeißt, egal wie viel Schmerz er ertragen muss, egal wie blutüberstömt er auch sein mag. Er kann nicht loslassen, und geht bedingungslos bis zum letzten Atemzug.
Versetzt in die schäbigste Dienststelle Edinburghs ermittelt Rebus in einem Mordfall an einem jungen Erdölarbeiter und Ökoaktivisten. Seine Ermittlungen führen ihn von Edinburgh nach Glasgow und Abeerdeen, ins Herzen der schottischen Erdölindustrie. Dabei verstrickt er sich immer mehr in einen Sumpf aus Gewalt, Korruption und Drogenmissbrauch. Warum musste der junge Mann sterben? Was hat der mächtige Erdölkonzern T-Bird Oil und dessen Präsident Major Weir damit zu tun? Oder ist das Verbrechen das Werk von Uncle Joe, dem Unterweltkönig von Glasgow, der seine Fühler weiter nach Norden, nach Aberdeen, ausstreckt?
Nicht genug, dass die Ermittlungen eher schleppend vorankommen, hält ein Serienmörder Schottland in Atem. Johnny Bible, von den Medien nach dem berühmten Serienmörder Bible John benannt, der vor geraumer Zeit für den Mord an drei jungen Frauen verantwortlich gemacht, jedoch nie gefasst wurde, hat bereits drei Frauen grausam misshandelt und erwürgt. Besessen von der Idee, den neuen Serienmörder zu fassen, führt Rebus nicht nur einen Kampf gegen die Zeit, sondern auch gegen den „alten“ Bible John, der seinen unwürdigen Nachahmer ebenfalls beseitigen will.
Eine interne Untersuchung, in der ein alter Fall wiederaufgerollt wird, behindert außerdem Rebus’ Ermittlungen. Ihm wird Fälschung von Beweismaterial vorgeworfen. Ein gefundenes Fressen für die Medien, da der vermeintlich fälschlich Verurteilte im Gefängnis zum Schriftsteller und Medienstar wurde.
John Rebus führt einen Krieg an mehreren Fronten. Er kämpft gegen Verbrecher, neue und alte, gegen Journalisten und die gesamte Medienwelt, gegen seine Kollegen, korrupte und ehrgeizige, und er kämpft nicht zuletzt gegen sich selbst, gegen seine Zwänge und Selbstzweifel. In der Wahl seiner Waffen ist Rebus ebenso wenig zimperlich wie seine Gegner, er bewegt sich stets am Abgrund, er ist Jäger und Gejagter.
Ian Rankin schildert in seinem Roman mehrere Handlungsstränge, unzählige Orte und Personen, in deren Mittelpunkt immer Inspektor John Rebus steht. Selten habe ich ein Buch gelesen, in dem man so wenig über die Hauptfigur erfährt und sie doch so gut kennt. Bereits nach wenigen Seiten schlüpft der Leser in die Rolle des eigenwilligen Polizisten. Man leidet mit ihm, kämpft mit ihm, ja, man mag ihn sogar und das, obwohl Rebus über mehr schlechte als gute Eigenschaften verfügt. Er ist rau, zynisch, hat massive Alkoholprobleme und auch sonst wenig Liebenswertes an sich. Und trotzdem ist es vor allem die Person des Inspektors, die fesselt, die dafür verantwortlich ist, dass man es kaum erwarten kann, seine nächsten Schritte zu verfolgen.
Die Atmosphäre des Buches ist sehr dicht, das Tempo ist von Beginn an hoch, die einzelnen Handlungsstränge werden abwechselnd vorangetrieben, trotz derer hohen Komplexität gelingt es dem Autor, alle Geschichten schlüssig zu erzählen. Schauplätze werden sehr authentisch beschrieben, handelnde Personen exakt charakterisiert. Wer eine Schottlandreise plant, sollte als Vorbereitung besser nicht zu Rankins Roman greifen, da hier die dunkle Seite des Landes, fern ab jeder „Highlander-Romantik“, geschildert wird.
Im Laufe der Geschichte werden die einzelnen Handlungsstränge leicht verwoben, jedoch wirkt dies nicht konstruiert oder gekünstelt, sondern die Verknüpfung erfolgt nur dort und nur so weit, wie es auch dem kritischen Leser sinnvoll erscheinen kann. Auch nimmt sich der Autor bei der Lösung der Geschichten angenehm zurück, es gibt keinen gewaltigen Showdown, am Schluss bleibt manches offen.
Der Roman besticht sprachlich in jeder Hinsicht, die Dialoge sind temporeich, witzig, ironisch zynisch, teilweise traurig, die Beschreibungen der Schauplätze ebenso, wobei hier neben aller Härte und Rauheit oft auch ein Hauch von Poesie zu spüren ist. Der Autor, der sich selbst mehr als eine Art „schottischer Nationalliterat“ denn als Krimiautor sieht, kann hier seine Liebe zu seinem Land, dessen Menschen und Gepflogenheiten nicht verleugnen.
Brilliante Sprache, mitreißende Handlung und nicht zuletzt John Rebus machen „Das Souvenir des Mörders“ zu einem unvergesslichen Lesevergnügen – ein perfekter Kriminal-Roman!
edogawa 2
Versetzt in die schäbigste Dienststelle Edinburghs ermittelt Rebus in einem Mordfall an einem jungen Erdölarbeiter und Ökoaktivisten. Seine Ermittlungen führen ihn von Edinburgh nach Glasgow und Abeerdeen, ins Herzen der schottischen Erdölindustrie. Dabei verstrickt er sich immer mehr in einen Sumpf aus Gewalt, Korruption und Drogenmissbrauch. Warum musste der junge Mann sterben? Was hat der mächtige Erdölkonzern T-Bird Oil und dessen Präsident Major Weir damit zu tun? Oder ist das Verbrechen das Werk von Uncle Joe, dem Unterweltkönig von Glasgow, der seine Fühler weiter nach Norden, nach Aberdeen, ausstreckt?
Nicht genug, dass die Ermittlungen eher schleppend vorankommen, hält ein Serienmörder Schottland in Atem. Johnny Bible, von den Medien nach dem berühmten Serienmörder Bible John benannt, der vor geraumer Zeit für den Mord an drei jungen Frauen verantwortlich gemacht, jedoch nie gefasst wurde, hat bereits drei Frauen grausam misshandelt und erwürgt. Besessen von der Idee, den neuen Serienmörder zu fassen, führt Rebus nicht nur einen Kampf gegen die Zeit, sondern auch gegen den „alten“ Bible John, der seinen unwürdigen Nachahmer ebenfalls beseitigen will.
Eine interne Untersuchung, in der ein alter Fall wiederaufgerollt wird, behindert außerdem Rebus’ Ermittlungen. Ihm wird Fälschung von Beweismaterial vorgeworfen. Ein gefundenes Fressen für die Medien, da der vermeintlich fälschlich Verurteilte im Gefängnis zum Schriftsteller und Medienstar wurde.
John Rebus führt einen Krieg an mehreren Fronten. Er kämpft gegen Verbrecher, neue und alte, gegen Journalisten und die gesamte Medienwelt, gegen seine Kollegen, korrupte und ehrgeizige, und er kämpft nicht zuletzt gegen sich selbst, gegen seine Zwänge und Selbstzweifel. In der Wahl seiner Waffen ist Rebus ebenso wenig zimperlich wie seine Gegner, er bewegt sich stets am Abgrund, er ist Jäger und Gejagter.
Ian Rankin schildert in seinem Roman mehrere Handlungsstränge, unzählige Orte und Personen, in deren Mittelpunkt immer Inspektor John Rebus steht. Selten habe ich ein Buch gelesen, in dem man so wenig über die Hauptfigur erfährt und sie doch so gut kennt. Bereits nach wenigen Seiten schlüpft der Leser in die Rolle des eigenwilligen Polizisten. Man leidet mit ihm, kämpft mit ihm, ja, man mag ihn sogar und das, obwohl Rebus über mehr schlechte als gute Eigenschaften verfügt. Er ist rau, zynisch, hat massive Alkoholprobleme und auch sonst wenig Liebenswertes an sich. Und trotzdem ist es vor allem die Person des Inspektors, die fesselt, die dafür verantwortlich ist, dass man es kaum erwarten kann, seine nächsten Schritte zu verfolgen.
Die Atmosphäre des Buches ist sehr dicht, das Tempo ist von Beginn an hoch, die einzelnen Handlungsstränge werden abwechselnd vorangetrieben, trotz derer hohen Komplexität gelingt es dem Autor, alle Geschichten schlüssig zu erzählen. Schauplätze werden sehr authentisch beschrieben, handelnde Personen exakt charakterisiert. Wer eine Schottlandreise plant, sollte als Vorbereitung besser nicht zu Rankins Roman greifen, da hier die dunkle Seite des Landes, fern ab jeder „Highlander-Romantik“, geschildert wird.
Im Laufe der Geschichte werden die einzelnen Handlungsstränge leicht verwoben, jedoch wirkt dies nicht konstruiert oder gekünstelt, sondern die Verknüpfung erfolgt nur dort und nur so weit, wie es auch dem kritischen Leser sinnvoll erscheinen kann. Auch nimmt sich der Autor bei der Lösung der Geschichten angenehm zurück, es gibt keinen gewaltigen Showdown, am Schluss bleibt manches offen.
Der Roman besticht sprachlich in jeder Hinsicht, die Dialoge sind temporeich, witzig, ironisch zynisch, teilweise traurig, die Beschreibungen der Schauplätze ebenso, wobei hier neben aller Härte und Rauheit oft auch ein Hauch von Poesie zu spüren ist. Der Autor, der sich selbst mehr als eine Art „schottischer Nationalliterat“ denn als Krimiautor sieht, kann hier seine Liebe zu seinem Land, dessen Menschen und Gepflogenheiten nicht verleugnen.
Brilliante Sprache, mitreißende Handlung und nicht zuletzt John Rebus machen „Das Souvenir des Mörders“ zu einem unvergesslichen Lesevergnügen – ein perfekter Kriminal-Roman!
edogawa 2
edogawa - 30. Dez, 22:54