Rezensionen

Dienstag, 2. Mai 2006

Darja Donzowa - Ein Hauch von Winter

Also zu allererst: es war wieder köstlich und amüsant in welch rasendem Tempo sich Dascha in ein neues Abentuer stürzt, um diesmal einen Freund aus Frankreich aufzuspüren.
Mit welcher Leichtigkeit sie sich in schwierige Situationen hineinmanövriert, und wie gekonnt sie sich dabei auch wieder herauswurschtelt ist mir immer wieder eine Freude mitzuverfolgen.
Dabei ist die rasante Erzählung gespickt mit der Schilderung der etwas chaotischen Familie und ihrer Freunde, die dann auch gleich mal da wohnen bleiben, sei es um einen geeigneten Ehemann zu finden, oder weil es sich eben um entfernte Verwandte handelt (Daschas Familie ist nicht zuletzt durch 7 Heiraten um eine große Anzahl an Schwiegermüttern und deren Männer oder auch Ex-Männer angewachsen). Dazu kommt dann noch der Alltag in der russischen Metropole mit seinen postkommunistischen Veränderungen, in den die Krimihandlung eingebettet wird.
Dies alles macht die gute Mischung für eine sehr kurzweilige Krimi-Unterhaltung mit landeskundlicher Würze. Viel Spaß beim Lesen!

Freitag, 7. April 2006

George Tenner: Das Petersplatz Komplott

Petersplatz, also Rom, der Papst (am Cover), also im Bereich der Kirche angesiedelt, Komplott, also Verschwörung.
Ausgehend vom Papst-Attentat 1981 in Rom entwickelt George Tenner eine brisante und rasante Geschichte, eine politische Geschichte, verwoben mit Fanatismus und Terror, Geheimdienst und Gewerkschaft, Kommunismus, linken und rechte Parteien.
Ein europäischer Roman, nicht nur aufgrund der Schauplätze - Italien, Türkei, Russland, Deutschland -, sondern auch aufgrund der Einbettung in die europäische Geschichte von 1980 bis heute, die stark geprägt ist von den Veränderungen in den kommunistischen Ländern mit Auswirkungen auf die ganze Welt.
Der Roman beginnt mit der Schilderung der Vorbereitung und Durchführung des Attentates auf den Papst 1981 in Rom. Im Zuge der Einvernahme des daraufhin arretierten Attentäters lernt der Leser in Rückblicken das Leben und den Werdegang des aus einfachsten Verhältnissen stammenden Anatoliers kennen, der vom kleinen Handlanger zu einem bezahlten Killer wird. Er ist ein Werkzeug, dessen sich die anderen bedienen, er ist Soldat, er führt Befehle aus, woher sie auch kommen mögen.

Ein packender Roman, der besonders in den authentischen Dialogen seine sprachliche Qualität voll auspielt.
Besonders erwähnenswert die detailgetreuen Beschreibungen von Schauplätzen, Sitten und Lebensarten. Die Schilderungen der türkischen Städte und des türkischen Lebens waren so fesselnd, dass man sich wähnte, bereits selbst dort gewesen zu sein.

Nichts für Cosy-Krimi-Fans, dafür umso mehr zu empfehlen für Fans poltischer Verschwörungen.

Übrigens: Ein neuer Roman "Der Schrei des Pelikans" ist gerade in der Edition Octopus erschienen.

Andrea Maria Schenkel: Tannöd

Der düstere Einband, auf dem man nur schwer eine verfallende Holzhütte erkennen kann, stimmt mich bereits auf das lang erwartete schlanke Buch (125 Seiten) ein.
Ich habe schon einige Rezensionen gelesen, und freue mich, als ich es dann endlich selber in Händen halte.
In einem Zug verschlinge ich die Geschichte, die mich in ganz eigenartiger Weise fesselt: die Schilderungen des ländlichen Lebens, das ich zwischen den Zeilen der interviewten Personen herausfiltere, die karge Sprache, oft verwirrende Aussagen, aneinandergereihte Zeugnisse verschiedenster Blickwinkel.
Eine unkommentierte Aufzeichnung dessen, was Zeugen bemerkt, gesehen, gedacht haben. Und langsam wird das Bild über die Tragödie auf dem am abgelgenen Hof zu Tode gekommenen Familie klarer, schärfer, und ganz am Schluß offenbart sich dem Leser, wer diese Person ist, die am Hof der toten Familie das Vieh versorgt, damit es nicht brüllt.

Sehr einprägsam, sehr dicht, sehr gut.

Didier Daeninckx: Statisten

Die Hauptfigur Valère Notermans, eintönig mit Frau und Arbeit lebend, erfreut sich immer mehr an der cineastischen Kunst, derentwegen er die Festivals in der Provinz bereist. Besonders das beinahe Vergessene, abseits des Mainstreams, hat es ihm angetan. Umso größer die Freude, als bei einer solchen Reise ganz außergewöhnliches aber zugleich schreckliches Filmmaterial entdeckt wird.
Verwunderlich nur, dass niemand das Werk kennt, der Drehort, mitwirkende Personen, alles entzieht sich den in cineastischen Fragen bewanderten Personen, deren Hilfe Notermans in Anspruch nimmt, um das Rästel dieser Filmreste zu lüften.
Ein schreckliches Geheimnis offenbart sich, als es Notermans letztlich gelingt, die Identität des Films zu ergründen.
In diesem in knapper Sprache erzählten Roman wird der Leser mit Fragen zu Ästehtik und Moral konfrontiert, und befindet sich plötzlich auf einer Reise in die schreckliche Vergangenheit des Nazionalsozialismus.
Absolut lesenswert.

Freitag, 3. Februar 2006

Harlan Coben - Keine zweite Chance

Dr. Marc Seidman erwacht schwer verletzt auf der Intensivstation eines Krankenhauses. Er wurde beim Überfall auf sein Haus durch Schüsse lebensgefährlich verletzt, seine Frau ist tot, seine Tochter wurde entführt. Aus dem Krankenhaus entlassen, lässt nur ein Gedanke Dr. Seidman nicht mehr ruhen: er will seine Tochter zurück. Und tatsächlich melden sich die Entführer mit einer Lösegeldforderung und geben Marc eine Chance, seine Tochter wieder zu kriegen. Jedoch keine zweite! Die Jagd beginnt!
Harlan Coben ist ein amerikanischer Autor: es gibt die Guten und die Bösen. Die Guten schauen gut aus, die Bösen schauen böse (also hässlich oder schon beinahe teuflisch gut) aus. Man ist sich beim Konsumieren des Romans nie sicher, ob man ein Buch liest oder ob man sich gerade einen rasanten Actionfilm anschaut. Manche Aussagen des Romans, wie z.B. „Serbien ist ein vom Krieg verwüstetes Höllenloch“ (Erscheinungsjahr des Romans 2003!) muten vielleicht aufgeklärten Europäern etwas seltsam an (oder zeugen auch nur von etwas schlampiger Recherche). Aber an sich stört das beim Lesen des Romans nicht wirklich, zu sehr ist man aus anderen Büchern bzw. aus Filmen mit dem Hang der Amerikaner zu Schwarz-Weiß-Malerei vertraut. Den Leser erwartet sicher keine große Literatur, sondern eigentlich nur spannende Unterhaltung. In rasantem Tempo schildert Coben die Geschehnisse rund um Dr. Seidman und dessen Jagd nach den Entführern seiner Tochter. Handwerklich gut geschrieben, wechselt der Autor ständig seine Erzählweise, eine Situation wird aus mehreren Sichten beschrieben. Das erhöht die Spannung ungemein, der Leser weiß oft schon mehr als die Figur, aus deren Sicht die Geschichte gerade erzählt wird. Trotz laufender Wendungen (viele davon recht gelungen) bleibt die Handlung relativ linear, die Anzahl der Protagonisten ist übersichtlich, der Plot ist mehr oder weniger schlüssig, das überraschende Ende muss wohl sein, auch wenn es den aufmerksamen Leser nicht wirklich überrascht.
Man muss „Keine zweite Chance“ als das betrachten, was es ist: Ein sehr spannender, tempo- und actionreicher Roman, der viel Unterhaltung bietet und den man nur schwer nicht in einem Zug lesen kann. Wenn man also über einige fragwürdige Inhalte einfach hinwegschaut (oder besser darüber schmunzelt), bietet das Werk großen Lesespaß ohne Anstrengung und Tiefgang.
edogawa 2

David Peace - 1974

Edward Dunford ist Gerichtsreporter der „Evening Post“ in Yorkshire im Jahre 1974. Ein junges Mädchen wird auf grausame Art getötet, bereits Jahre zuvor waren zwei Mädchen auf ähnliche Weise ums Leben gekommen. Barry, ein Kollege Dunfords stirbt unter misteriösen Umständen. Besteht ein Zusammenhang zwischen den Morden an den drei Mädchen? Was hat ein ehrwürdiger Bauunternehmer mit der Sache zu tun? Wusste Barry mehr darüber, als erlaubt war? Und will die Polizei die Fälle wirklich lösen? Edward Dunford verbeisst sich im Zuge seiner Recherchen immer tiefer in die Lösung dieser Rätsel, bis er letztendlich alle blutigen Fäden in der Hand hält. Er nimmt dabei weder Rücksicht auf seine Umwelt noch auf sich selbst, denn am Schluss werden auch seine Hände blutig sein.
„1974“ von Deavid Peace ist ein unglaublich harter Roman, härter, als einem manchmal lieb ist. Das Buch tut weh, inhaltlich und stilistisch.
Sein Held, Edward Dunford, ist kein sympathischer Mensch. Er wirkt wie ein verweichlichtes Muttersöhnchen, das sich ständig für sein Verhalten entschuldigen muss, ohne dass man das Gefühl hat, er meint seine Reue ernst. Er behandelt seine Mitmenschen, insbesondere Frauen, wie Dreck, er ist selbstsüchtig und egoistisch. Jedoch spürt Edward doch noch ein Hauch von Menschlichkeit und Mitgefühl in sich, im Gegensatz zu den korrupten Polizisten, seinen arroganten Kollegen und den sonstigen Protagonisten in Peaces Roman. Dieser letzte Rest von Anstand lässt ihn bei seinen Recherchen zu den grausamen Verbrechen nicht ruhen. Mögen kann ihn der Leser trotzdem nicht.
Das Bild von Yorkshire des Jahres 1974, das in diesem Roman gezeichnet wird, ist ein erschütterndes. Hass, Neid, Korruption, soweit das Auge reicht, menschenverachtende Grausamkeiten stehen an der Tagesordnung. In teilweise atemberaubendem Tempo und unglaublich dichter Atmosphäre schildert der Autor die Geschehnisse um seinen „Antihelden“. Er schont dabei weder seine Hauptfigur noch den Leser. Die Brutalität des Romans schmerzt, ebenso die Sprache des Autors: Mit stakkatoartigen kurzen Sätzen „sticht“ der Autor auf den Leser ein, das Buch kurz wegzulegen fällt schwer, zu sehr ist man in der Handlung gefangen, man fühlt sich wie in einem Albtraum, aus dem man erst erwachen kann, wenn man die letzte Seite gelesen hat.
„1974“ ist kein, und soll es auch nicht sein, angenehmes Buch, es ist ein Roman, der einen nicht loslässt, der fesselt, auch wenn es schon weh tut.
Deutscher Krimipreis 2005 für „1974“ – Gratulation, Mr. Peace
edogawa 2

Freitag, 30. Dezember 2005

Ian Rankin - Das Souvenir des Mörders

Inspektor John Rebus ist ein Einzelgänger, selbst in Gesellschaft, er ist ein hoffnungsloser Zyniker, er arrangiert sich nicht, weder mit seiner Umwelt noch mit sich selbst. Mit Herz und Hirn ist er nur bei der Sache, wenn er an einem Fall arbeitet. Da wird er zum Terrier, nein vielmehr zum Kampfhund, der sich in einen Fall verbeißt, egal wie viel Schmerz er ertragen muss, egal wie blutüberstömt er auch sein mag. Er kann nicht loslassen, und geht bedingungslos bis zum letzten Atemzug.
Versetzt in die schäbigste Dienststelle Edinburghs ermittelt Rebus in einem Mordfall an einem jungen Erdölarbeiter und Ökoaktivisten. Seine Ermittlungen führen ihn von Edinburgh nach Glasgow und Abeerdeen, ins Herzen der schottischen Erdölindustrie. Dabei verstrickt er sich immer mehr in einen Sumpf aus Gewalt, Korruption und Drogenmissbrauch. Warum musste der junge Mann sterben? Was hat der mächtige Erdölkonzern T-Bird Oil und dessen Präsident Major Weir damit zu tun? Oder ist das Verbrechen das Werk von Uncle Joe, dem Unterweltkönig von Glasgow, der seine Fühler weiter nach Norden, nach Aberdeen, ausstreckt?
Nicht genug, dass die Ermittlungen eher schleppend vorankommen, hält ein Serienmörder Schottland in Atem. Johnny Bible, von den Medien nach dem berühmten Serienmörder Bible John benannt, der vor geraumer Zeit für den Mord an drei jungen Frauen verantwortlich gemacht, jedoch nie gefasst wurde, hat bereits drei Frauen grausam misshandelt und erwürgt. Besessen von der Idee, den neuen Serienmörder zu fassen, führt Rebus nicht nur einen Kampf gegen die Zeit, sondern auch gegen den „alten“ Bible John, der seinen unwürdigen Nachahmer ebenfalls beseitigen will.
Eine interne Untersuchung, in der ein alter Fall wiederaufgerollt wird, behindert außerdem Rebus’ Ermittlungen. Ihm wird Fälschung von Beweismaterial vorgeworfen. Ein gefundenes Fressen für die Medien, da der vermeintlich fälschlich Verurteilte im Gefängnis zum Schriftsteller und Medienstar wurde.
John Rebus führt einen Krieg an mehreren Fronten. Er kämpft gegen Verbrecher, neue und alte, gegen Journalisten und die gesamte Medienwelt, gegen seine Kollegen, korrupte und ehrgeizige, und er kämpft nicht zuletzt gegen sich selbst, gegen seine Zwänge und Selbstzweifel. In der Wahl seiner Waffen ist Rebus ebenso wenig zimperlich wie seine Gegner, er bewegt sich stets am Abgrund, er ist Jäger und Gejagter.
Ian Rankin schildert in seinem Roman mehrere Handlungsstränge, unzählige Orte und Personen, in deren Mittelpunkt immer Inspektor John Rebus steht. Selten habe ich ein Buch gelesen, in dem man so wenig über die Hauptfigur erfährt und sie doch so gut kennt. Bereits nach wenigen Seiten schlüpft der Leser in die Rolle des eigenwilligen Polizisten. Man leidet mit ihm, kämpft mit ihm, ja, man mag ihn sogar und das, obwohl Rebus über mehr schlechte als gute Eigenschaften verfügt. Er ist rau, zynisch, hat massive Alkoholprobleme und auch sonst wenig Liebenswertes an sich. Und trotzdem ist es vor allem die Person des Inspektors, die fesselt, die dafür verantwortlich ist, dass man es kaum erwarten kann, seine nächsten Schritte zu verfolgen.
Die Atmosphäre des Buches ist sehr dicht, das Tempo ist von Beginn an hoch, die einzelnen Handlungsstränge werden abwechselnd vorangetrieben, trotz derer hohen Komplexität gelingt es dem Autor, alle Geschichten schlüssig zu erzählen. Schauplätze werden sehr authentisch beschrieben, handelnde Personen exakt charakterisiert. Wer eine Schottlandreise plant, sollte als Vorbereitung besser nicht zu Rankins Roman greifen, da hier die dunkle Seite des Landes, fern ab jeder „Highlander-Romantik“, geschildert wird.
Im Laufe der Geschichte werden die einzelnen Handlungsstränge leicht verwoben, jedoch wirkt dies nicht konstruiert oder gekünstelt, sondern die Verknüpfung erfolgt nur dort und nur so weit, wie es auch dem kritischen Leser sinnvoll erscheinen kann. Auch nimmt sich der Autor bei der Lösung der Geschichten angenehm zurück, es gibt keinen gewaltigen Showdown, am Schluss bleibt manches offen.
Der Roman besticht sprachlich in jeder Hinsicht, die Dialoge sind temporeich, witzig, ironisch zynisch, teilweise traurig, die Beschreibungen der Schauplätze ebenso, wobei hier neben aller Härte und Rauheit oft auch ein Hauch von Poesie zu spüren ist. Der Autor, der sich selbst mehr als eine Art „schottischer Nationalliterat“ denn als Krimiautor sieht, kann hier seine Liebe zu seinem Land, dessen Menschen und Gepflogenheiten nicht verleugnen.
Brilliante Sprache, mitreißende Handlung und nicht zuletzt John Rebus machen „Das Souvenir des Mörders“ zu einem unvergesslichen Lesevergnügen – ein perfekter Kriminal-Roman!
edogawa 2

Dienstag, 27. Dezember 2005

Elisabeth Herrmann, Das Kindermaedchen

Die Empfehlung der arte-Krimi-Welt haben mich zur Lektüre dieses ergreifenden Buches bewogen.
Die Autorin entführt den Leser nach Berlin Grunewald der Gegenwart, und ihre Protagonisten tauchen immer öfter in die Vergangenheit hinab, konkret in die Kriegsjahre 1943-44, als der Krieg in Berlin zu Ende ging. Im Fokus des Geschehens die Familie Zernikow, allen voran Utz von Zernikow, Inhaber der Anwaltskanzlei Zernikow, seine Mutter Freifrau von Zernikow, die vermeintlich in ihrem Rollstuhl dahindämmert, stets umsorgt von Walter, ihrem Butler, und Sigrun Zernikow, die sich des "vons" entledigte aufstrebende Politkarrieristin. Ihr Lebensgefährte Joachim Vernau arbeitet in der väterlichen Kanzlei und genießt ganz das Vertrauens des Familienoberhauptes Utz von Zernikow. Alles steuert sowohl auf ein privates, Hochzeit mit der Tochter des Hauses, als auch berufliches Happy End, die Ernennung zum Partner in der Anwaltskanzlei hin, wäre da nicht eine gewisse Olga, die eines Tages in der Zernikowschen Villa auftaucht, einen Zettel in der Hand um die Unteschrift Utz von Zernikows bittend, die einer gewissen Natalja Tscherednitschenkowa das Recht auf Zwaggsarbeiterentschädigung bestätigen soll. Keine Große Sache, denkt auch Joachim Vernau, an den Olga ihre Bitte richtet, haben doch schon andere deutsche Großunternehmen Ihre Mitschuld an der Beschäftigung von Zwangsarbeitern während des zweiten Weltkrieges gestanden. Doch nicht Utz von Zernikow, er weigert sich das Papier zu unterzeichnen und so zu bestätigen, dass Natalja eine Zwangsarbeiterin im Zernikowschen Haushalt war.
Als die Leiche von Olga entdeckt wird und eine weitere Ukrainierin, Milla, die Tochter von Natalja, Kontakt mit dem Anwalt Joachim Vernau aufnimmt, steckt dieser bereits mitten in einer brisanten Geschichte, die ihre Wurzeln im Berlin der 40-er Jahre hat. Die Verlobung platzt, und beruflich wie privat wird Joachim aus dem Leben der Zernikows hinauskomplementiert. Nicht zuletzt steht auch eine hoffnungsvolle Politkarriere der Tochter auf dem Spiel. Gemeinsam mit einer ehemaligen Kommilitonin versucht Joachim herauszufinden, was die Zernikows, allen voran Utz tunlichst verschweigen möchten.

Es ist der Autorin zu verdanken, dass sie das Thema dieser ZwangsarbeiterInnen, die während des zweiten Weltkrieges zu hunderttausenden in deutschen Haushalten als Haushaltshilfen oder Kindermädchen arbeiten mussten, den LeserInnen nahe bringt. Für mich jedenfalls war es neu, dass es neben den ZwangsarbeiterInnen in den Fabriken, in der Landwirtschaft etc. auch diese ZwangsarbeiterInnen gab. Dafür möchte ich der Autorin danken, dass sie ein Stück Geschichte beleuchtet und über diese Frauen berichtet.

Der Plot ist spannend geschrieben, die agierenden Personen sind fein charakterisiert, packend zu lesen, sehr empfehlenswert. Nicht zuletzt spannend für mich, die ich noch nie in Berlin war die en passant eingeflochtene Beschreibung der Stadt, mit ihren vielen Stadtteilen, immer wieder verwoben mit geschichtlichen Details der früheren und jüngeren Geschichte.

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bitte weitersagen!
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thrillandchill - 1. Aug, 10:08
Richtige antwort a) Raus...
Richtige antwort a) Raus mit altem Müll Weil man alles...
thrillandchill - 7. Jan, 16:07
Hallo Frau Orth, danke...
Hallo Frau Orth, danke fü Ihre Rückmeldung! Schöne...
thrillandchill - 29. Sep, 11:12
Hier gibt's eine Besprechung...
Hier gibt's eine Besprechung von Georg Haderers Ohnmachtspiele: https://www .literaturhaus.at/buch/buc h/rez/Haderer_Ohnmachtsspi ele/
thrillandchill - 13. Sep, 18:14
stimmt, es ist der vierte: Fall...
stimmt, es ist der vierte: Fall 1: Und vergib uns unsere...
thrillandchill - 31. Mär, 10:09

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