Dienstag, 27. Dezember 2005

Elisabeth Herrmann, Das Kindermaedchen

Die Empfehlung der arte-Krimi-Welt haben mich zur Lektüre dieses ergreifenden Buches bewogen.
Die Autorin entführt den Leser nach Berlin Grunewald der Gegenwart, und ihre Protagonisten tauchen immer öfter in die Vergangenheit hinab, konkret in die Kriegsjahre 1943-44, als der Krieg in Berlin zu Ende ging. Im Fokus des Geschehens die Familie Zernikow, allen voran Utz von Zernikow, Inhaber der Anwaltskanzlei Zernikow, seine Mutter Freifrau von Zernikow, die vermeintlich in ihrem Rollstuhl dahindämmert, stets umsorgt von Walter, ihrem Butler, und Sigrun Zernikow, die sich des "vons" entledigte aufstrebende Politkarrieristin. Ihr Lebensgefährte Joachim Vernau arbeitet in der väterlichen Kanzlei und genießt ganz das Vertrauens des Familienoberhauptes Utz von Zernikow. Alles steuert sowohl auf ein privates, Hochzeit mit der Tochter des Hauses, als auch berufliches Happy End, die Ernennung zum Partner in der Anwaltskanzlei hin, wäre da nicht eine gewisse Olga, die eines Tages in der Zernikowschen Villa auftaucht, einen Zettel in der Hand um die Unteschrift Utz von Zernikows bittend, die einer gewissen Natalja Tscherednitschenkowa das Recht auf Zwaggsarbeiterentschädigung bestätigen soll. Keine Große Sache, denkt auch Joachim Vernau, an den Olga ihre Bitte richtet, haben doch schon andere deutsche Großunternehmen Ihre Mitschuld an der Beschäftigung von Zwangsarbeitern während des zweiten Weltkrieges gestanden. Doch nicht Utz von Zernikow, er weigert sich das Papier zu unterzeichnen und so zu bestätigen, dass Natalja eine Zwangsarbeiterin im Zernikowschen Haushalt war.
Als die Leiche von Olga entdeckt wird und eine weitere Ukrainierin, Milla, die Tochter von Natalja, Kontakt mit dem Anwalt Joachim Vernau aufnimmt, steckt dieser bereits mitten in einer brisanten Geschichte, die ihre Wurzeln im Berlin der 40-er Jahre hat. Die Verlobung platzt, und beruflich wie privat wird Joachim aus dem Leben der Zernikows hinauskomplementiert. Nicht zuletzt steht auch eine hoffnungsvolle Politkarriere der Tochter auf dem Spiel. Gemeinsam mit einer ehemaligen Kommilitonin versucht Joachim herauszufinden, was die Zernikows, allen voran Utz tunlichst verschweigen möchten.

Es ist der Autorin zu verdanken, dass sie das Thema dieser ZwangsarbeiterInnen, die während des zweiten Weltkrieges zu hunderttausenden in deutschen Haushalten als Haushaltshilfen oder Kindermädchen arbeiten mussten, den LeserInnen nahe bringt. Für mich jedenfalls war es neu, dass es neben den ZwangsarbeiterInnen in den Fabriken, in der Landwirtschaft etc. auch diese ZwangsarbeiterInnen gab. Dafür möchte ich der Autorin danken, dass sie ein Stück Geschichte beleuchtet und über diese Frauen berichtet.

Der Plot ist spannend geschrieben, die agierenden Personen sind fein charakterisiert, packend zu lesen, sehr empfehlenswert. Nicht zuletzt spannend für mich, die ich noch nie in Berlin war die en passant eingeflochtene Beschreibung der Stadt, mit ihren vielen Stadtteilen, immer wieder verwoben mit geschichtlichen Details der früheren und jüngeren Geschichte.

Beate Maxian, Tote laecheln

Wenn es einen Regio-Krimi gibt, dann reiht sich der im Linzer Resistenz-Verlag erschienene Titel "Tote lächeln" mit seinem Schauplatz am Attersee in diese Reihe ein.
Die Autorin erzählt in rasantem Tempo eine schön schaurige Geschichte in einer idyllischen Sommertourismusgegend. Die weibliche Heldin, Sandra Anders, ist Kriminalinspektorin der Gendarmerie und überzeugt durch ihre unkonventionelle Arbeitsweise (Wäscheleinen-Memosystem).

Fred Vargas, Der vierzehnte Stein

Ein wahrer Genuß war es dieses Buch zu lesen. Ich habe mir für das letzte Drittel die Weihnachtsfeiertage ausgesucht, und ich wurde mit einer sehr spannenden und literarischen Handlung belohnt.
Kommissar Adamsberg ist mir schon ein wenig ans Herz gewachsen.

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thrillandchill - 7. Jan, 16:07
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Hier gibt's eine Besprechung von Georg Haderers Ohnmachtspiele: https://www .literaturhaus.at/buch/buc h/rez/Haderer_Ohnmachtsspi ele/
thrillandchill - 13. Sep, 18:14
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